von Maik Entrich
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17. Oktober 2025
Die 50 größten Schaden-/Unfallversicherer erlebten auch im Jahr 2024 ein deutliches Prämienwachstum um 8,4 Prozent auf 1.610,99 Mio. Euro, wobei sich der mit Abstand größte prozentuale Zuwachs in der Kfz- und Wohngebäudeversicherung offenbarte. Gleichzeitig entspannte sich die Lage bei den Schadenaufwendungen: Mit einem Anstieg um nur 2,9 Prozent auf durchschnittlich 1.121,94 Mio. Euro bewegten sich diese in einem marktüblichen Zuwachs. Der größte Anteil der Schadenaufwendungen entfiel nach wie vor auf die Kfz-Versicherung, den bedeutendsten Zweig im Bereich Schaden/Unfall. Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in der Combined Ratio wider: Lag diese im Vorjahr noch über der kritischen Grenze von 100 Prozent, so fiel die Schaden-Kosten-Quote 2024 auf im Durchschnitt 97,4 Prozent. In Summe erwirtschafteten die Versicherer ein versicherungstechnisches Ergebnis von 29,67 Mio. Euro. Im Vorjahr wurde noch ein deutlicher Verlust eingefahren. Prämienanpassung in der Kfz-Versicherung zeigt Wirkung Nach dem katastrophalen Geschäftsjahr 2023 zeigten die Gegenmaßnahmen nun erste Wirkung: Maßgeblich durch die Prämienanpassung stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 11,8 Prozent auf durchschnittlich 609,73 Mio. Euro. Die Schadenaufwendungen erhöhten sich u.a. durch die steigenden Reparaturkosten nur noch moderat um 2,6 Prozent (2023: 16,9 Prozent). Die Combined Ratio erholte sich entsprechend und belief sich auf 106,6 Prozent – bleibt damit jedoch weiterhin über der kritischen Grenze von 100 Prozent. Elf Versicherer lagen mit ihren individuellen Combined Ratios unter 100 Prozent, im Vorjahr hat dies kein einziger Kfz-Versicherer erreichen können. Geschäftsfeld Wohngebäudeversicherung bleibt angespannt Insbesondere durch Leitungswasserschäden erhöhten sich die Schadenaufwendungen auch 2024 um 8,4 Prozent auf durchschnittlich 175,35 Mio. Euro. Die Aufwendungen konnten durch die gestiegenen Prämieneinnahmen (+12,5 Prozent) vollständig kompensiert werden. Dies wiederum führte zu einer Verbesserung der Combined Ratio: Mit 96,5 Prozent lag diese erstmals seit 2020 wieder unter dem kritischen Wert von 100 Prozent. 22 Wohngebäudeversicherer befinden sich mit ihrer individuellen Combined Ratio weiterhin über dieser Marke. Die Lage bleibt angespannt: Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels wird sich sowohl die Frequenz als auch die Intensität der Naturschadenereignisse weiter erhöhen, was die Schadenseite stark belasten wird. Steigende Schadenaufwendungen belasten Hausratversicherung Auch die Hausratversicherung hat weiter mit steigenden Schadenaufwendungen zu kämpfen: Mit 31,24 Mio. Euro (2023: 28,15 Mio. Euro) lagen die Leistungen für gemeldete Schäden weiter auf einem erhöhten Niveau. Die Aufwendungen konnten nur bedingt durch die Prämien aufgefangen werden, was zu einer Verschlechterung der Combined Ratio führte: Mit 81,0 Prozent liegt diese aber weiterhin deutlich unter der kritischen 100-Prozent-Grenze. Das versicherungstechnische Ergebnis befand sich mit 8,67 Mio. Euro erneut nur im einstelligen Millionenbereich. Mit diesem Ergebnis können die Hausratversicherer bedingt zufrieden sein. Haftpflichtversicherung verbucht Gewinnrückgang Die Aufwendungen für abgewickelte Versicherungsfälle stiegen im Geschäftsjahr 2024 deutlich an und erreichten mit durchschnittlich 95,68 Mio. Euro einen neuen Höchstwert. Der Anstieg machte sich auch bei der Combined Ratio bemerkbar: Mit durchschnittlich 86,5 Prozent blieb diese zwar unter der 90-Prozent-Marke, verschlechterte sich jedoch erneut. Fünf Haftpflichtversicherer lagen mit ihrer individuellen Combined Ratio über dem kritischen Wert von 100 Prozent. Im Durchschnitt wurde ein Gewinn von 16,60 Mio. Euro erwirtschaftet (2023: 24,30 Mio. Euro). Private Unfallversicherung bleibt profitabelster Versicherungszweig Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich um 1,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 76,7 Prozent. Das Prämienvolumen belief sich auf durchschnittlich 128,24 Mio. Euro und verzeichnete einen Anstieg von 1,5 Prozent. Die Schadenaufwendungen waren indes erneut rückläufig (-1,8 Prozent) und betragen nun durchschnittlich 73,32 Mio. Euro. Damit bleibt die private Unfallversicherung auch 2024 ein lukrativer Versicherungszweig im Bereich Schaden/Unfall. Verbesserte Combined Ratio in der Rechtsschutzversicherung Die 25 größten Rechtsschutzversicherer konnten ein ordentliches Beitragswachstum in Höhe von 5,6 Prozent auf nunmehr 224,67 Mio. Euro erzielen. Mit 132,75 Mio. Euro lagen auch die Leistungen für gemeldete Schäden 4,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. In Summe konnte die durchschnittliche Combined Ratio auf 90,3 Prozent reduziert werden (2023: 91,6 Prozent). Die Entwicklung spiegelt sich auch beim versicherungstechnischen Ergebnis wider: Mit 17,17 Mio. Euro näherten sich die Rechtsschutzversicherer dem bisherigen Rekordwert aus 2022 (19,78 Mio. Euro) wider an. Weitere Informationen zu den Branchenmonitoren finden Sie